Final Cut Pro 6 - Wie Final Cut Pro BWF-Timecode bei einer Videorate von 29,97 fps berechnet

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Wie Final Cut Pro BWF-Timecode bei einer Videorate von 29,97 fps
berechnet

Wenn Sie dieselbe BWF-Datei in Final Cut Pro und andere Videoschnittprogramme
importieren, werden bestimmte Timecode-Werte u. U. unterschiedlich berechnet. Im
folgenden Abschnitt wird erklärt, wie Final Cut Pro den Timecode beim Importieren
von BWF-Dateien korrekt berechnet.

In Final Cut Pro beeinflussen drei Faktoren, wie der Timecode-Wert einer importieren
BWF-Datei berechnet wird:

 Die tatsächliche Bildrate von NTSC-Video
 Das Zuordnen von Audio-Samples zu Videobildern
 Drop-Frame-Anzeiger in BWF-Dateien

Die tatsächliche Bildrate von NTSC-Video

Die Berechnung von Timecode-Werten ist relativ einfach, abgesehen von Bildraten
von NTSC-Video. Die Berechnung des Timecode von NTSC-Video ist kompliziert, da
dessen genaue Bildrate nicht einfach 30 fps oder 29,97 fps beträgt. Die genaue Bildrate
ist 30 fps x 1000/1001, d. h. 29,9700299700299700 (....). Der mit dem Wert 29,97 fps
berechnete Timecode (anstatt 30 x 1000/1001) ist daher möglicherweise ungenau. Die
Abweichung nimmt dabei mit zunehmender Medienlänge ebenfalls zu. Final Cut Pro
verwendet die genauere Berechnung (30 x 1000/1001).

Das Zuordnen von Audio-Samples zu Videobildern

Bei digitalen Audiodateien wird der Timecode durch eine Zuordnung einer bestimm-
ten Anzahl an Audio-Samples zu jedem Videobild berechnet. Ist die Abtastfrequenz
eine Ganzzahl, die ein Vielfaches der Videobildrate darstellt, so kann der Timecode-
Zähler dem Sample-Zähler korrekt zugeordnet werden. Beträgt die Audio-Abtast-
frequenz beispielsweise 48,000 Hz und die Videobildrate 25 fps, so entsprechen
jeweils 1920 Audio-Samples einem Videobild.

Bei Bildraten von NTSC-Video gibt es jedoch keine einfache Beziehung zwischen der
Anzahl der Audio-Samples pro Sekunde und den Videobildern pro Sekunde. Zur Ver-
meidung von Unklarheiten hat die Society of Motion Pictures and Television Engineers
(SMPTE) festgelegt, wie viele Audio-Samples jedem Videobild zugeordnet werden sol-
len. Die Anzahl von Audio-Samples pro Bild variiert dabei so von Bild zu Bild, dass ein
gleichmäßiges Muster entsteht. Statt einer genauen Anzahl von Samples pro Bild wird
ein gleichmäßiges Muster mit variierender Sample-Anzahl über mehrere Bilder verteilt.

Beim Import einer BWF-Datei berechnet Final Cut Pro den Timecode ausgehend von
zwei Parametern:

 der Schnittzeitbasis (Bildrate) der derzeit ausgewählten Sequenzvoreinstellung
 der Audio-Abtastfrequenz der importierten BWF-Datei

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Kapitel 20

Importieren von Mediendateien in Ihr Projekt

361

IV

Wenn die Bildrate der Sequenzvoreinstellung 29,97 fps beträgt und die Abtastfrequenz
der BWF-Datei in der SMPTE-Spezifikation definiert ist, verwendet Final Cut Pro das sich
wiederholende Bildmuster, das in der SMPTE-Spezifikation festgelegt ist.

Drop-Frame-Anzeiger in BWF-Dateien

Es gibt keinen bestätigten Standard, mit dessen Hilfe sich angeben oder ermitteln lässt,
ob eine BWF-Datei mit Drop-Frame- oder Non-Drop-Frame-Timecode aufgenommen
wurde. Es gibt zwar mehrere Standardmöglichkeiten zum Speichern dieser Informatio-
nen, allerdings unterstützt Final Cut Pro das Lesen dieser Daten nicht. Stattdessen be-
rechnet Final Cut Pro den Non-Drop-Frame-Timecode für BWF-Dateien immer selbst.
Sie können den Drop-Frame-Timecode beim Import oder mit dem Befehl „Timecode
ändern“ aktivieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „

Importieren

von BWF-Dateien (Broadcast Wave Format)

“ auf Seite 359.