Frequenzbereich von Klängen
Mit Ausnahme der reinen Sinuswellen bestehen Klänge aus vielen verschiedenen Fre-
quenzkomponenten, die gleichzeitig schwingen. Die besonderen Eigenschaften von
Klängen sind das Ergebnis der einzigartigen Kombination der Frequenzen, aus denen
sie bestehen.
Klänge enthalten Energie in Form von unterschiedlichen Frequenzbereichen oder
Frequenzbändern
. Besteht ein Klang aus viel niedrigfrequenter Energie, überwiegen die
Bässe
. Das Frequenzband zwischen 250 und 4000 Hz, in dem die Wahrnehmung des
menschliches Ohres am besten ist, wird als Mittenbereich bezeichnet. Hochfrequente
Energie oberhalb des Mittenbereichs wird als Höhenbereich oder Treble bezeichnet und
verleiht dem Klang eine zusätzliche Klarheit und Brillanz. Im nachfolgenden Diagramm
ist zu sehen, in welche Frequenzbänder die Klänge verschiedener Musikinstrumente
fallen.
Hinweis:
Hersteller und Toningenieure definieren das Spektrum dieser Frequenzbänder
unterschiedlich, sodass es sich bei den genannten Frequenzen nur um Näherungswerte
handeln kann.
∏
Tipp:
Die menschliche Stimme erzeugt Töne im Frequenzbereich zwischen 250 und
4000 Hz, wodurch sich auch erklärt, warum das menschliche Ohr in diesem Bereich die
beste Wahrnehmung hat. Sind Dialoge in Ihrem Film schwieriger zu verstehen, wenn
Sie Musik und Audioeffekte hinzufügen, sollten Sie versuchen, die Mittelfrequenzen
aller nicht zum Dialog gehörenden Spuren mithilfe eines Equalizer-Filters zu reduzie-
ren. Durch das Reduzieren des Mittenbereichs wird ein „Schallraum“ erzeugt, in dem
der Dialog besser zu verstehen ist.
Zeit
Bässe
Mi
tt
e
n
Höhen
Beckenschlag
20 Hz
300 Hz
4 kHz
20 kHz
Violine und Flöte
Cello
Basslinie
F
requenz
Kapitel 1
Audiogrundlagen
23
I
Klänge in der Musik haben üblicherweise eine regelmäßige Frequenz, die das mensch-
liche Ohr als Tonhöhe des betreffenden Klangs wahrnimmt. Diese Tonhöhe wird in
Form musikalischer Noten ausgedrückt, z. B. C, Es oder Fis. Die Tonhöhe ist in der Regel
der tiefste und kräftigste Teil der Schallwelle, die sog. Grundschwingung. Jeder Klang in
der Musik besitzt auch höhere, leisere Elemente, die sog. Obertöne oder Harmonischen,
die jeweils bei regelmäßigen Vielfachen der Grundfrequenz auftreten. Diese Harmo-
nien nimmt das menschliche Ohr nicht als separate Tonhöhen wahr, sondern vielmehr
als Klangfarbe (oder Timbre) des Tons, anhand welcher das Ohr ein Instrument oder
eine Stimme von einer anderen unterscheiden kann, auch wenn beide dieselbe Ton-
höhe produzieren.
Grundfrequenz
Erste Harmonische
Zweite Harmonische
Zeit
Zeit
Zeit
24
Teil I
Audioabmischung
Musikalische Töne haben üblicherweise auch eine bestimmte Lautstärkehüllkurve. Jede
auf einem Musikinstrument gespielte Note besitzt eine charakteristische Kurve im Zeit-
verlauf steigender oder fallender Lautstärke. Die von manchen Instrumenten produzier-
ten Klänge, insbesondere von Schlagzeugen und anderen Percussion-Instrumenten,
starten mit einem sehr hohen Lautstärkepegel, fallen dann aber sehr rasch auf ein viel
leiseres Niveau und enden völlig. Töne anderer Instrumente, wie etwa einer Violine
oder einer Trompete, lassen sich auf ein und demselben Lautstärkeniveau halten und
auch während dieses Haltens verstärken oder abschwächen. Diese Lautstärkekurve
wird als Hüllkurve eines Klangs bezeichnet. Sie ist für das Gehör eine Art Erkennungs-
zeichen, anhand dessen Menschen erkennen können, welches Instrument den jewei-
ligen Klang erzeugt.