Final Cut Pro 6 - Skalieren einer Grafik zum Anpassen an die Bildgröße

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Skalieren einer Grafik zum Anpassen an die Bildgröße

Wenn Ihre importierte Grafik vollständig in Ihren Bildrahmen passen soll, können Sie
den Clip auswählen, sobald er in das Fenster „Timeline“ eingefügt wurde. Mit dem
Befehl „Auf Sequenzgröße skalieren“ passen Sie dann die Größe Ihrer Grafik so an,
dass sie bestmöglich in Ihre Bildgröße passt.

Gehen Sie wie folgt vor, um eine Grafik zu skalieren:

1

Wählen Sie einen neu zu skalierenden Clip in Ihrer Sequenz aus.

2

Wählen Sie „Modifizieren“ > „Auf Sequenzgröße skalieren“.

Videomaterial benötigt keine Auflösung von 72 Bildpunkten pro Zoll

Unter den Designern von Videografiken hält sich immer noch folgender Mythos: Da
einige ältere Computermonitore 72 Pixel pro Zoll verwendeten, muss auf einem Com-
puter erstelltes Videomaterial in jedem Fall diese Auflösung haben. Dies ist nicht kor-
rekt oder erforderlich. Die Abmessungen eines Videobilds werden ausschließlich von
der Anzahl der horizontalen und vertikalen Pixel bestimmt, die im Bild verwendet wer-
den. Somit hängt die Auflösung eines Videobilds ausschließlich von den Pixelabmes-
sungen ab. Dies können Sie leicht selbst ausprobieren, indem Sie zwei Bilder mit den
Abmessungen 720 x 480 in einem Standbildgrafik-Programm erstellen. Für das erste
Bild verwenden Sie dann eine Auflösung von 300 dpi (Bildpunkte pro Zoll), während
Sie für das zweite 72 dpi einstellen. Importieren Sie anschließend beide Bilder in
Final Cut Pro und vergleichen Sie sie. Die Bilder sind absolut identisch. Dies liegt daran,
weil die dpi Einstellung eines Grafikbilds für Videoschnittsoftware nicht relevant ist.

Obwohl die dpi-Einstellung Ihrer Grafiken bei der Arbeit mit Videomaterial keine
Bedeutung hat, sollten Sie daran denken, dass viele Personen immer noch der Auf-
fassung sind, Grafiken für Videomaterial müssten eine Auflösung von 72 dpi haben.
Um Verwirrungen bei anderen Grafikdesignern zu vermeiden, können Sie somit für
Ihre Videografiken eine Auflösung von 72 dpi beibehalten. Dennoch sollten Sie wis-
sen, dass diese Einstellung keine besondere Bedeutung hat.

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Kapitel 18

Arbeiten mit Standbildern, Grafiken und Fotos

409

II

Wenn das Seitenverhältnis Ihrer importierten Grafik nicht dem Ihrer geschnittenen
Sequenz entspricht, passt die Grafik nicht genau in die Abmessungen des Fensters
„Canvas“ und wird deshalb im Letterbox- oder Pillarbox-Modus angezeigt. Weitere
Informationen zum Seitenverhältnis finden Sie in Band IV, Anhang A „Videoformate“.

 Ist die Höhe Ihrer Grafik größer als ihre Breite: Es befinden sich graue Ränder rechts und

links vom Bild im Fenster „Viewer“ und Fenster „Canvas“. Diese Ränder gehören nicht
zum Bild.

 Ist die Breite Ihrer Grafik größer als ihre Höhe: Es befinden sich graue Ränder über und

unter dem Bild im Fenster „Viewer“ und Fenster „Canvas“. Diese Ränder gehören nicht
zum Bild.

Bedeutung von nichtquadratischen Pixeln bei digitalem SD-Video

Beim Erstellen von SD-Videografiken (Standard Definition) müssen Sie bedenken, dass
digitale Videopixel als nichtquadratisch angesehen werden (höher als breit bei NTSC
oder breiter als hoch bei PAL). Ihr Computergrafikprogramm verwendet im Gegensatz
dazu quadratische Pixel. Nichtquadratische Pixel werden auch als rechteckige Pixel
bezeichnet.

Hinweis:

Einige Computergrafikprogramme unterstützen nichtquadratische Pixel, was

das Erstellen von Grafiken für SD-Videoformate wie zum Beispiel NTSC und PAL verein-
facht. Für HD-Videoformate (High Definition) können Sie einfach Grafiken mit quadrati-
schen Pixeln erstellen. Somit gestalten Sie Grafiken mit genau denselben
Bildabmessungen wie für Ihr HD-Format.

Der Unterschied zwischen nichtquadratischen und quadratischen Pixeln kann für weniger
erfahrene Videografikdesigner am Anfang etwas verwirrend sein. Folgende Faustregeln
sind in diesem Zusammenhang jedoch sehr hilfreich:

 Verwenden Sie ein Grafikprogramm, das nichtquadratische Pixel unterstützt (wie

zum Beispiel Adobe Photoshop). Auf diese Weise erstellen Sie Ihre Grafiken mit den
korrekten Abmessungen und dem richtigen Pixelformat während der gesamten
Nachbearbeitung.

Es werden graue Ränder an
den Seiten angezeigt, da die-
ses Bild höher als breit ist.

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410

Teil II

Effekte

 Beim Grafikdesign in Ihrem Grafikprogramm sollten Sie Ihre gewünschte Ziel-Video-

bildgröße im Auge behalten und zudem die Angaben in der Tabelle auf Seite 411
beachten.

Hinweis:

Für das genaue Seitenverhältnis von nichtquadratischen SD-Videopixeln gibt

es keinen allgemein gültigen Standard. Unterschiedliche Hersteller verwenden beim
Entwickeln ihrer Software möglicherweise verschiedene Pixelformate. Glücklicherweise
sind diese Unterschiede in der Regel sehr gering, sodass Sie den Unterschied zwischen
einem Pixelformat von beispielsweise 0,9 und 0,89 oftmals gar nicht bemerken.

Da es für jede nichtquadratische Videobildgröße eine äquivalente quadratische Bild-
größe gibt, die in SD-Video ebenfalls korrekt aussieht, können Sie Grafiken mit einer
brauchbaren Bildgröße bequem erstellen. In den folgenden Schritten wird die Vorge-
hensweise erläutert.

Hintergrundinformationen zu diesem Thema finden Sie im Abschnitt „

Pixelformate in

SD-Videosignalen im Vergleich zu Computerbildschirmen

“ auf Seite 412.

Bei Grafiken für Projekte, die als HD-Video ausgegeben werden sollen, oder Videomate-
rial, das ausschließlich auf Computern wiedergegeben werden soll und kein aufgenom-
menes SD-Filmmaterial verwendet, muss lediglich die Bildgröße mit der Bildgröße der
Sequenz übereinstimmen. Änderungen sind in diesem Fällen nicht erforderlich.

Gehen Sie wie folgt vor, um Grafiken zu erstellen, die bei der Videoausgabe korrekt
aussehen:

1

Erstellen Sie in Ihrem Grafikprogramm eine Bildgröße, die den quadratischen Pixeln der
Videobildgröße in Ihrer Sequenz entspricht.

Weitere Informationen zum Auswählen der richtigen Bildgröße für Ihr Videoformat finden
Sie im Abschnitt „

Bildgrößendiagramm zum Erstellen von Grafiken

“ auf Seite 411.

2

Erstellen Sie Ihre Grafik.

3

Führen Sie einen der folgenden Schritte aus:

 Sichern Sie Ihr Bild aus dem Grafikprogramm in Ihrem Medienordner auf dem Volume.
 Sichern Sie in Ihrem Grafikprogramm Ihr Bild zunächst mit seinen ursprünglichen

Abmessungen unter einem Namen wie zum Beispiel MeineGrafik_Original (die so ent-
standene Arbeitskopie können Sie stets für weitere Änderungen verwenden). Wandeln
Sie anschließend die Grafik von der Bildgröße mit quadratischen Pixeln, in der Sie die
Grafik ursprünglich erstellt haben, in die entsprechende nichtquadratische Auflösung
um. Näheres hierzu finden Sie im Abschnitt „

Bildgrößendiagramm zum Erstellen von

Grafiken

“ auf Seite 411. Jetzt wirkt das Bild in Ihrem Grafikprogramm verzerrt. Es sieht

jedoch korrekt aus, sobald Sie es auf Video ausgeben. Sichern Sie die so umgewan-
delte Grafik in dem Ordner, in dem Sie Ihre Mediendateien aufbewahren.

4

Importieren Sie Ihre Bilddatei in Final Cut Pro.

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Kapitel 18

Arbeiten mit Standbildern, Grafiken und Fotos

411

II

Wenn die Abmessungen Ihres importierten Bilds einem der von Final Cut Pro unterstütz-
ten digitalen SD-Videoformate entsprechen, wie etwa DV NTSC, PAL oder Breitformat,
weist Final Cut Pro automatisch das geeignete Pixelformat für diese Abmessungen zu.
Wenn Sie das Pixelformat ändern möchten, können Sie die Pixelformat-Eigenschaft der
Bilddatei in der Spalte im Fenster „Browser“ oder im Fenster „Objekteinstellungen“ des
Clips ändern. Näheres hierzu finden Sie in Band II, Kapitel 5 „Arbeiten mit Projekten, Clips
und Sequenzen“.

Bildgrößendiagramm zum Erstellen von Grafiken

Ermitteln Sie anhand des folgenden Diagramms die Bildgröße, die Sie zum Erstellen von
Grafiken benötigen. Wenn Sie beispielsweise in DV-PAL arbeiten (die Bildgröße beträgt
in diesem Fall 720 x 576), sollte Ihre Grafik eine Bildgröße von 768 x 576 aufweisen. So ist
sichergestellt, dass sie auf einem SD-Videomonitor korrekt wiedergegeben wird.

Wichtig:

Die in Final Cut Pro verwendeten Bildabmessungen für quadratische Pixel wei-

chen von den Abmessungen in anderen Video- und Standbildprogrammen leicht ab.
Um möglichst präzise Ergebnisse zu erzielen, können Sie das Erstellen und Konvertie-
ren von Bildern mit quadratischen Pixeln vermeiden. Zu diesem Zweck verwenden Sie
ein Grafikprogramm, das nichtquadratische Pixelformate unterstützt. Mit solchen Pro-
grammen können Sie Grafiken in ihrer ursprünglichen Auflösung erstellen und in der
Vorschau anzeigen.

Verwendetes Format

Bildgröße der Videosequenz

Zulässige Bildgrößen
für Grafiken

CCIR 601

1

NTSC 4:3

720 x 486

720 x 547

CCIR 601 NTSC 16:9
anamorphotisch

720 x 486

853 x 486

DV NTSC 4:3

720 x 480

720 x 540

DV NTSC 16:9
anamorphotisch

720 x 480

853 x 480

CCIR 601/DV PAL 4:3

720 x 576

768 x 576

CCIR 601/DV PAL 16:9
Anamorphotisch

720 x 576

1024 x 576

720p HD

1280 x 720

1280 x 720

1080i oder 1080p HD

1920 x 1080

1920 x 1080

1

Bezieht sich auf ITU-R BT.601

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412

Teil II

Effekte

Pixelformate in SD-Videosignalen im Vergleich zu Computerbildschirmen

SD-Videobilder verwenden Pixel mit nichtquadratischen (rechteckigen) Formaten. Im
Gegensatz dazu stellen Computerbildschirme Bilder mithilfe eines Pixelrasters mit
einem quadratischen Format dar.

SD-NTSC-Pixel sind größer und SD-PAL-Pixel breiter als Computerpixel. Folglich sieht
ein Bild mit 720 x 480 Pixeln auf einem NTSC-Videomonitor anders (größer) aus als
auf einem Computerbildschirm. Wenn Sie beispielsweise einen Videoclip mit einem
Globus im Bild aufnehmen, ein Bild exportieren und dieses Bild in einem Grafikpro-
gramm anzeigen, werden Sie etwa Folgendes sehen:

In den Fenstern „Viewer“ und „Canvas“ werden nichtquadratische Videopixel korrekt auf
dem Computerbildschirm angezeigt. Sie können diese Option wählen, indem Sie „Als qua-
dratische Pixel anzeigen“ aus dem Einblendmenü „Zoom“ in beiden Fenstern auswählen.

Computerbildschirm

Digitales NTSC-Video

Nichtquadratische Pixel

Quadratische Pixel

Korrekte Darstellung

auf einem Videomonitor

Beispiel für ein Bild mit quadratischen NTSC-Pixeln

im Vergleich zu nichtquadratischen Pixeln

Verzerrte Darstellung

auf einem Computerbildschirm

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Kapitel 18

Arbeiten mit Standbildern, Grafiken und Fotos

413

II

Pixelformate bei HD-Videomaterial

Nicht komprimiertes, über ein HD-SDI-Signal übertragenes HD-Videomaterial hat
Pixel-abmessungen von 1280 x 720 oder 1920 x 1080. Allerdings ist auf Band aufge-
nommenes HD-Videomaterial häufig horizontal komprimiert, um die Datenrate zu
verringern. DVCPROHD, HDV und HDCAM sind drei Beispiele für Formate, deren native
horizontale Abmessungen gequetscht werden. 1080i60 DVCPRO HD misst beispiels-
weise 1280 x 1080. 1080i50 DVCPRO HD misst 1440 x 1080. Wegen der Diskrepanz bei
den Abmessungen selbst innerhalb eines einzelnen Formats empfiehlt es sich, HD-
Grafiken mit 1920 x 1080 oder 1280 x 720 zu erstellen, abhängig vom jeweiligen Aus-
gabeformat. Wenn Sie nicht genau wissen, in welchem HD-Format die Ausgabe erfol-
gen soll, sollten Sie Ihre Grafiken vorsichtshalber mit der größtmöglichen Größe
(1920 x 1080) erstellen und sie dann gegebenenfalls auf eine kleinere Größe skalieren.