Final Cut Pro 6 - Beispiel:  Verwenden des Filters „Chroma-Stanzsignal“

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Beispiel: Verwenden des Filters „Chroma-Stanzsignal“

Das folgende Beispiel zeigt eine typische Verwendung des Filters „Chroma-Stanzsignal“.

1

Schneiden Sie den Clip mit dem grünen Hintergrund-Screen, den Sie in das Fenster
„Timeline“ stanzen möchten.

Sie können einen Superimpose-Schnitt verwenden, um den Greenscreen-Clip über
einem Clip zu platzieren, der als Hintergrund verwendet werden soll.

Tipp:

Wenn Sie den Clip in Spur V2 des Fensters „Timeline“ schneiden, haben Sie

genügend Platz, um einen weiteren Clip als neuen Hintergrund einzufügen.

2

Wenden Sie den Filter „Chroma-Stanzsignal“ auf den soeben geschnittenen Clip mit
dem grünen Hintergrund-Screen an.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „

Anwenden eines Filters auf

einen Clip

“ auf Seite 241.

3

Öffnen Sie den Clip mit dem grünen Hintergrund-Screen durch Doppelklicken im
Fenster „Timeline“. Der Clip wird daraufhin im Fenster „Viewer“ angezeigt. Klicken Sie
im Fenster „Viewer“ auf den Titel „Chroma-Stanzsignal“.

Hinweis:

In diesem Beispiel verwenden Sie die numerischen Steuerelemente, die im

Bereich „Filter“ eingeblendet werden, nicht.

Mithilfe von drei Reglern unten im Bereich
für das Chroma-Stanzsignal können Sie
weitere Anpassungen vornehmen.

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Kapitel 20

Ausstanzen, Stanzmasken und Masken

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II

4

Klicken Sie auf die Pipette „Farbauswahl“, um die Farbe auszuwählen, die im Clip aus-
gestanzt werden soll. Bewegen Sie den Zeiger dann in das Fenster „Canvas“ (er wird
als Pipette angezeigt) und klicken Sie auf die gewünschte Stanzfarbe. Wählen Sie eine
Farbe, die sich relativ nahe an Ihrem Vordergrundobjekt befindet, damit der Bereich
neben dem Objekt zuerst ausgestanzt wird.

Der mit der Pipette ausgewählte Farbbereich wird im Clip transparent dargestellt.

Erweitern Sie nun den Bereich, der ausgestanzt werden soll, indem Sie Bereiche im
Hintergrund hinzufügen, die nicht beim ersten Ausstanzen entfernt wurden.

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Klicken Sie auf die Pipette „Farbauswahl“ und dann auf das Fenster „Canvas“. Drücken
Sie die Umschalttaste, während Sie auf andere Bereiche des Hintergrunds klicken, um
den transparenten Bereich zu vergrößern.

Nach Auswahl der ersten Stanzfarbe (nicht
alle grünen Bereiche werden ausgestanzt)

Vor dem Klicken mit der Pipette

Vor der Auswahl eines weiteren
Farbbereichs mit der Pipette

Nach der Auswahl eines weiteren
Farbbereichs

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Teil II

Effekte

Sie können diesen Schritt beliebig oft wiederholen. Ziel ist es, den Hintergrund mög-
lichst vollständig zu entfernen, ohne dabei allerdings das Objekt im Vordergrund zu
verändern. Wenn Sie bemerken, dass die Konturen des Vordergrundobjekts durch den
Stanzvorgang entfernt werden, sollten Sie Ihre letzte Aktion widerrufen. Es ist nicht
erforderlich, die Hintergrundfarbe um Ihr Vordergrundobjekt in diesem Schritt vollstän-
dig zu entfernen. Sie sollten sich vielmehr darauf konzentrieren, möglichst viel Hinter-
grundfläche zu löschen.

Tipp:

Beim Ausstanzen des Hintergrunds kann es nützlich sein, im Fenster „Canvas“

einen anderen Hintergrund zu wählen. Die Hintergrundmuster „Schachbrett“ 1 und 2
erleichtern es Ihnen, die Ränder um das Objekt zu sehen, die noch nicht ausgestanzt
wurden. Sie können auch andere Farbtöne oder Farben für den Hintergrund verwen-
den, um den Stanzeffekt vor einem helleren Hintergrund leichter zu erkennen.

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Passen Sie bei Bedarf die Steuerelemente „Farbbereich“, „Sättigung“ und „Luma“ an, um
die Stanzfarbe des Hintergrunds sorgfältig aus der Hintergrundebene zu entfernen und
die Ränder stärker zu reduzieren, ohne das Vordergrundobjekt zu beschädigen.

Mit den beiden oberen Aktivpunkten passen Sie Farbton, Sättigung und Luma der aus-
gestanzten Farbe an, während die unteren Aktivpunkte den Unterschied zwischen dem
ausgestanzten Farbbereich und der verbleibenden Farbe verwischen.

Hinweis:

Es empfiehlt sich, den Großteil des grünen Hintergrunds mit den beiden obe-

ren Aktivpunkten zu entfernen. Beenden Sie diesen Vorgang jedoch, solange noch Rän-
der um die Bereiche sichtbar sind, die sehr detailreiche Elemente des Vordergrundobjekts
enthalten. An dieser Stelle sollten Sie die unteren Aktivpunkte verwenden, um den Stanz-
bereich präziser erweitern zu können. Es ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht wichtig,
diese Ränder vollständig zu entfernen. Achten Sie allerdings darauf, dass die Ränder
weich und durchsichtig sind und nicht gepixelt und undurchsichtig aussehen.

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Kapitel 20

Ausstanzen, Stanzmasken und Masken

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II

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Abhängig davon, wie die Ränder Ihres Vordergrundobjekts aussehen, empfiehlt es sich,
genauere Anpassungen mit dem Regler „Kantenbreite“ vorzunehmen. Der Regler „Kan-
tenbreite“ ermöglicht es Ihnen, den durch den Filter „Chroma-Stanzsignal“ erzeugten
Alpha-Kanal zu verkleinern und damit zu beginnen, den dünnen Rand zu beseitigen,
der die Konturen des Vordergrundobjekts umschließt.

Vor der Anpassung des
Reglers „Kantenbreite“

Nach dem Bewegen
des Reglers „Kanten-
breite“ nach rechts

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Teil II

Effekte

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Wenn Sie möchten, können Sie an dieser Stelle den Regler „Weichheit“ verwenden, um
die Ränder des Vordergrundobjekts verschwimmen zu lassen. Dies ist besonders nützlich,
wenn die Ränder des Vordergrundobjekts aufgrund von Komprimierungsfehlern unscharf
und ausgefranst wirken. Verwenden Sie diese Methode jedoch vorsichtig, da Sie sonst
u. U. Details im Vordergrundobjekt entfernen, die Sie eigentlich beibehalten wollten.

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Wenn jetzt noch immer Hintergrundfarbe sichtbar ist oder wenn Sie die Einstellungen im
Filter „Chroma-Stanzsignal“ so stark ändern mussten, dass einige Details an den Rändern
des Vordergrundobjekts entfernt wurden, wenden Sie jetzt den Filter „Maske anpassen“
an. Passen Sie anschließend die Regler „Kantenbreite“ und „Weiche Kante“ des Filters
„Maske anpassen“ wunschgemäß an. Auf diese Weise können Sie versuchen, die vom
Hintergrund übrig gebliebenen Ränder vollständig zu eliminieren.

Durch das Bewegen des Reglers „Randstärke“ nach rechts wird der Alpha-Kanal um
das Vordergrundobjekt weiter verkleinert, sodass der Rand noch stärker reduziert
wird. Durch das Bewegen des Reglers „Randstärke“ nach links wird der Alpha-Kanal
erweitert, sodass Sie Bereiche des Vordergrundobjekts wiederherstellen können, die
Sie zuvor entfernt haben. Der Regler „Weicher Rand“ ermöglicht es, die Ränder bei
Bedarf noch weicher und verschwommener darzustellen.

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Wenn Sie mit Ihrer Stanzmaske zufrieden sind, jedoch Farbe aus dem Hintergrund an
den Konturen Ihres Vordergrundobjekts weiterhin sichtbar sind, können Sie im Fenster
„Viewer“ in den Bereich „Chroma-Stanzsignal“ zurückkehren und den Regler „Minimum“
anpassen, um die Sättigung dieser Stanzsignalfarbe soweit zu reduzieren, dass sie nicht
mehr sichtbar ist. Bewegen Sie den Regler „Minimum“ nicht zu weit nach rechts, da dies
möglicherweise zu unerwünschten Färbungen in Ihrem Objekt führen kann.

Vor der Anpassung mit dem
Regler „Weichheit“

Nach dem Bewegen des Reglers
„Weichheit“ nach rechts

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Kapitel 20

Ausstanzen, Stanzmasken und Masken

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Falls Sie auch mit dem Regler „Minimum“ die Stanzfarbe noch nicht komplett eliminieren
konnten, wenden Sie den Filter „Spill-Unterdrückung“ an.

Dieser Filter reduziert die Sättigung der Stanzfarbe, die sich an beliebiger Stelle im Vor-
dergrundobjekt befindet, also nicht nur an den Rändern. Beispielsweise kann etwas Hin-
tergrundfarbe bei durchsichtigen Bereichen im Vordergrundobjekt angezeigt werden.
Dies ist beispielsweise bei Haaren oder durchsichtiger Kleidung der Fall. Nachdem Sie
den Filter „Spill-Unterdrückung“ auf Ihren ausgestanzten Clip angewendet haben, passen
Sie den Regler „Stärke“ an, um festzulegen, wie weit die Sättigung der Spill-Farbe im Vor-
dergrundobjekt reduziert werden soll.

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Verwenden Sie die Einstellungen des Parameters „Beschneiden“ im Bereich „Bewegung“
des Vordergrundclips, wenn Sie unerwünschte Elemente entfernen möchten, die nicht
ausgestanzt wurden. Zu solchen Elementen gehören beispielsweise helle Stellen um Ihr
Objekt oder der Rand des blauen oder grünen Hintergrund-Screens. Wenn der auszu-
schneidende Bereich unregelmäßig ist, können Sie stattdessen einen der Maskenfilter
anwenden.

Das Bild wird an beiden Seiten
beschnitten, um überflüssige
Elemente zu entfernen.

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Teil II

Effekte

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Jetzt können Sie das Hintergrundbild einsetzen. Vergewissern Sie sich, dass der Clip,
den Sie in Ihre Sequenz als Hintergrund schneiden wollen, in einer Videospur erscheint,
die sich unter dem gerade ausgestanzten Vordergrundclip befindet.

14

Damit Vordergrund und Hintergrund aussehen, als wären sie zusammen aufgenommen
worden, ist es unter Umständen erforderlich, weitere Compositing-Schritte auszuführen.
Dazu gehört es beispielsweise, den Hintergrund verschwimmen zu lassen, damit er etwas
unscharf aussieht. Auch die Farbkorrektur des Vordergrundobjekts kann erforderlich sein,
damit dieses dieselbe Farbtemperatur wie der Hintergrund aufweist. Möglicherweise
müssen Sie auch Bewegungseffekte verwenden, um das Vordergrundobjekt zu animie-
ren. Selbst, wenn Sie eine perfekte Stanzmaske verwenden, bewirken erst diese Feinein-
stellungen, dass ein Composite-Schnitt realistisch wirkt.

Das Hintergrundbild wird
jetzt angezeigt.

Das Hintergrundbild wird
unter dem Vordergrund-
clip platziert, der ausge-
stanzt wurde.

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Kapitel 20

Ausstanzen, Stanzmasken und Masken

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