Compositing mithilfe des Filters „Chroma-Stanzsignal“
Sie können für das Ausstanzen einen von mehreren unterschiedlichen Filtern wählen.
Allerdings werden Sie häufig mehr als einen Filter verwenden, je nach Qualität des
Videoclips. Im Normalfall sind für das Zusammenfügen von zwei Einstellungen mithilfe
von Stanzmasken sieben Schritte erforderlich, wobei Sie verschiedene Filterarten ein-
setzen. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „
Beispiel: Verwenden des
Filters „Chroma-Stanzsignal“
“ auf Seite 476.
Schritt 1:
Anwenden des Filter „Farbglättung“ für eine optimale Qualität
Wenden Sie den Filter „Farbglättung“ auf den Clip an, den Sie zum Ausstanzen des Hinter-
grunds verwenden wollen. Dieser Filter verbessert die Qualität von Chroma-Stanzsignalen
und reduziert diagonale „Stufen“, die in Videoclips bei Bereichen mit stark kontrastierender
Farbe auftreten können.
Verwenden Sie „Farbglättung – 4:1:1“ bei NTSC oder PAL DV-25 Videoquellen. (Die Aus-
nahme ist PAL Mini-DV/DVCAM, das ein 4:2:0 Farb-Sampling verwendet.) Verwenden
Sie „4:2:2 Farbglättung“ für DVCPRO50 und unkomprimiertes 8-Bit- und 10-Bit-Video.
Vergewissern Sie sich beim Hinzufügen weiterer Stanzsignalfilter, dass der Filter „Farb-
glättung“ in der Liste im Videofilterbereich des Titels „Filter“ ganz oben bleibt.
Schritt 2:
Anwenden des Filters „Chroma-Stanzsignal“
Jetzt können Sie den Filter „Chroma-Stanzsignal“ auf den Clip anwenden. Wählen Sie
eine Farbe oder eine Helligkeit aus und legen Sie dann den Farb- oder Helligkeitsbe-
reich fest, mit dem Sie den Hintergrund am effektivsten ausstanzen können, ohne Ein-
zelheiten von Ihrem Vordergrundobjekt zu entfernen, wie beispielsweise Haare, Finger
oder die Ränder von Kleidung. Sie können auch den Regler „Ausdünnen/Verteilen“ ver-
wenden, um die Ränder um das Vordergrundobjekt anzupassen. Verwenden Sie diesen
Regler jedoch mit Umsicht.
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Tipp:
Obwohl der Filter „Chroma-Stanzsignal“ sich am schnellsten und einfachsten
verwenden lässt, werden Sie möglicherweise feststellen, dass der Filter „Bluescreen/
Greenscreen“ zusammen mit dem Filter „Maske anpassen“ eine bessere Stanzmaske
erstellen kann, mit der die Feinheiten an den Rändern des Objekts im Vordergrund
besser erfasst werden. Weitere Informationen zu den Steueroptionen des Filters
„Bluescreen/Greenscreen“ finden Sie im Abschnitt „
Stanzsignalfilter
“ auf Seite 273.
470
Teil II
Effekte
Schritt 3:
Eliminieren von Rändern mit dem Filter „Maske anpassen“
Nachdem Sie den Hintergrund möglichst sorgfältig ausgestanzt haben, ohne das Objekt
im Vordergrund zu berühren, wenden Sie den Filter „Maske anpassen“ an, um auch die
Reste der eventuell noch vorhandenen grünen oder blauen Ränder oder Pixel um das
Vordergrundobjekt zu entfernen. Das Eliminieren von Rändern mithilfe des Filters „Maske
anpassen“ funktioniert ähnlich wie der Regler „Ausdünnen/Verteilen“ im Filter „Chroma-
Stanzsignal“. Bei einigen Clips werden Sie jedoch feststellen, dass der Filter „Maske anpas-
sen“ besser geeignet ist als die radikalen Einstellungen des Filters „Chroma-Stanzsignal“.
Sie erhalten mit dem Filter „Maske anpassen“ mehr Möglichkeiten, die Feinheiten an den
Konturen des Vordergrundobjekts beizubehalten. Bewegen Sie den Regler „Kantenbreite“
nach rechts, um minimale Bereiche mit der Stanzfarbe an den Konturen Ihres Vorder-
grundobjekts zu entfernen und die Ränder Ihrer Stanzmaske zu glätten.
Ein zweiter Filter „Maske anpassen“ kann außerdem angewendet werden, um Löcher im
Vordergrundobjekt auszufüllen, die als Ergebnis der radikalen Einstellungen auftreten,
die beim Ausstanzen des Hintergrunds entstehen. Wenn Sie den Regler „Kantenbreite“
nach rechts bewegen, können Sie halbdurchsichtige Bereiche in Ihrem Vordergrundob-
jekt ausfüllen, ohne die Hintergrundbereiche zu verändern, die Sie bereits ausgestanzt
haben. Weitere Informationen zu den Einstellungen im Filter „Maske anpassen“ finden
Sie im Abschnitt „
Maskenfilter
“ auf Seite 275.
Schritt 4:
Anpassen der Einstellungen des Filters „Chroma-Stanzsignal“
Alle Filter, die Sie beim Ausstanzen verwenden, beeinflussen normalerweise alle
Ergebnisse der zuvor angewendeten Filter. Wenn Sie also den Filter „Maske anpassen“
verwenden, werden Sie vermutlich die Einstellungen des Filters „Chroma-Stanzsignal“
ändern müssen, damit der Filter „Maske anpassen“ zu den gewünschten Ergebnissen
führt. Änderungen, die Sie an den Einstellungen des Filters „Chroma-Stanzsignal“ vor-
nehmen, haben Einfluss auf die Funktion des Filters „Maske anpassen“. Wechseln Sie
also zwischen beiden Filtern, bis Sie die Einstellungen finden, mit denen der Hinter-
grund optimal ausgestanzt wird, ohne Elemente des Vordergrundobjekts zu entfernen.
Schritt 5:
Reduzieren der Sättigung des Stanzsignals mithilfe der Filter für die
„Spill-Unterdrückung“
Wenn an den Rändern Ihres Vordergrundobjekts noch etwas Hintergrundfarbe sichtbar
ist, können Sie mithilfe des Reglers „Minimum“ im Filter „Chroma-Stanzsignal“ die Sätti-
gung dieser Farbe so weit reduzieren, dass sie nicht mehr wahrnehmbar ist.
Wenn in Ihrem Vordergrundobjekt weitere Bereiche dieser „Spill-Farbe“ sichtbar sind –
etwa in der Kleidung – können Sie den Filter für die Unterdrückung von Blau oder Grün
verwenden, um gezielt nur die Sättigung der Stanzfarbe zu reduzieren, damit diese
nicht mehr sichtbar ist. Die Filter für die Spill-Unterdrückung beeinflussen möglicher-
weise die gesamte Farbe des Vordergrundobjekts, sodass Sie unter Umständen einen
Filter für die Farbkorrektur verwenden müssen, um diesen Effekt zu kompensieren.
Kapitel 20
Ausstanzen, Stanzmasken und Masken
471
II
Schritt 6:
Ausschneiden von Elementen mit dem Filter „Maske“
Falls im Bild außer dem Vordergrundobjekt Elemente vorhanden sind, die nicht mit
einer Stanzmaske erfasst werden können, etwa ein Stativ, Scheinwerferhalterungen
oder andere nicht erwünschte Objekte, können Sie einen der Maskenfilter (Korrektur-
masken) verwenden, um diese Elemente zu entfernen. Weitere Informationen zur Ver-
wendung der Maskenfilter finden Sie im Abschnitt „
Verwenden von Stanzmasken zum
Hinzufügen oder Ändern von Alpha-Kanälen
“ auf Seite 483.
Schritt 7:
Korrigieren und Anpassen der Farbe in Vordergrund- und
Hintergrundclips
Selbst, wenn Sie sehr genau auf gleiche Beleuchtung in Ihren Vordergrund- und Hinter-
grundclips geachtet haben, ist es relativ unwahrscheinlich, dass sie perfekt übereinstimmt.
Aus diesem Grund muss normalerweise die Farbe des Vordergrundobjekts oder des Hinter-
grunds korrigiert werden, um sicherzustellen, dass sie übereinstimmen. Weitere Informatio-
nen zur Farbkorrektur in Final Cut Pro finden Sie in Kapitel 27 „
Farbkorrektur
“ auf Seite 597.
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Tipp:
Wenn Sie bei der Filmaufnahme bereits planen, Szenen mithilfe von Stanzmas-
ken zusammenzuschneiden, achten Sie unbedingt darauf, dass die Richtung, aus der
das Licht einfällt, in beiden Einstellungen gleich ist. Sie können die Farbtemperatur, die
relativen Helligkeitsstufen und den Kontrast korrigieren. Die Richtung, aus der das Licht
einfällt, kann jedoch nicht geändert werden.
Schritt 8:
Ausführen weiterer Anpassungen an der Hintergrundebene
Schließlich sollten Sie das Aussehen der Hintergrundebene optimieren. Das Schneiden
eines Vordergrundclips vor einen Hintergrundclip ist erst der Anfang. Damit die Einstel-
lung überzeugend aussieht, müssen Sie zahlreiche weitere Details beachten. Beispiels-
weise ist die Bildschärfe von Vordergrund- und Hintergrundclip selten gleich. Damit die
Einstellung realistisch aussieht, müssen Sie daher den Hintergrund mithilfe eines
Unschärfefilters bearbeiten.
Möglicherweise sind weitere Schritte erforderlich, um den Hintergrund realistisch
aussehen zu lassen. So muss etwa eine durchsichtige Ebene hinzugefügt werden, um
einen Dunstschleier über eine Landschaft zu legen. Oder Sie müssen die Darstellung
des Himmels anpassen. Wenn Sie weitere ausgestanzte Objekte im Vordergrund plat-
zieren, kann dies ebenfalls dazu beitragen, dass Ihr Clip interessanter wirkt und mehr
Tiefe erhält.
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Teil II
Effekte