Final Cut Pro 6 - Beispiel:  Verwenden des Filters „Farbkorrektur“

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Beispiel: Verwenden des Filters „Farbkorrektur“

Das folgende Beispiel zeigt, wie Sie den Filter „Farbkorrektur“ verwenden können, um
einen Clip anzupassen, der eine fehlerhafte Farbbalance aufweist und unterbelichtet ist.
Dieses Beispiel zeigt eine einfache Nutzung der Farbkorrektur bei einem Clip mit einer
weißen Katze auf einer weißen Bettdecke. An der Kamera war während der Aufnahme
die Weißbalance falsch eingestellt, und die Aufnahme ist zudem unterbelichtet. Mit
dem Filter „Farbkorrektur“ lassen sich beide Probleme beheben.

In diesem Beispiel wird

eine Farbkorrektur für

diesen unterbelichteten

Clip einer weißen Katze

vorgenommen.

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628

Teil III

Farbkorrektur und Festlegen der Videoqualität

1

Bewegen Sie die Abspielposition im Fenster „Timeline“ auf den Clip, an dem Sie arbei-
ten möchten, sodass Sie die Änderungen, die Sie vornehmen, während der Bearbei-
tung auf dem Bildschirm verfolgen können.

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Wählen Sie den gewünschten Clip im Fenster „Timeline“ aus und wenden Sie anschlie-
ßend den Filter „Farbkorrektur“ auf den Clip an.

Weitere Informationen zum Anwenden von Filtern finden Sie in Kapitel 12 „

Verwenden

von Videofiltern

“ auf Seite 239.

3

Öffnen Sie den Clip durch Doppelklicken im Fenster „Viewer“ oder wählen Sie ihn aus
und drücken Sie dann den Zeilenschalter.

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Klicken Sie auf den Titel „Farbkorrektur“ oben im Fenster „Viewer“, um auf die visuellen
Steuerelemente des Filters „Farbkorrektur“ zugreifen zu können.

5

Wählen Sie „Farbkorrektur“ aus dem Untermenü „Anordnen“ im Menü „Fenster“.

Anschließend wird der Bereich „Video Scopes“ im Fenster „Tool Bench“ angezeigt. Bei
der Farbkorrektur ist es sehr hilfreich, den Bereich „Video Scopes“ geöffnet zu haben.
Auf diese Weise erhalten Sie eine detailgenaue Analyse des Videomaterials, während
Sie es bearbeiten.

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Wählen Sie aus dem Einblendmenü „Layout“ des Bereichs „Video Scopes“ die Option
„Alle“ aus, um sicherzustellen, dass alle Scopes verfügbar sind.

Nun können Sie mit dem Anpassen des Bilds beginnen.

7

Klicken Sie auf die Taste für den automatischen Kontrast, um den Bereich von Weiß bis
Schwarz in Ihrem Clip zu maximieren.

Klicken Sie auf den Titel „Farb-
korrektur“, um die visuellen
Steuerelemente anzuzeigen.

Wählen Sie „Alle“ aus, damit Ihnen alle
„Video Scopes“ zur Verfügung stehen.

Taste für automa-

tischen Kontrast

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Kapitel 27

Farbkorrektur

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III

Die Schieberegler für Weiß und Schwarz passen sich automatisch an, um auf der Basis
der Lumapegel im Histogramm die beste numerische Verteilung zu erzielen. Damit
haben Sie einen Ausgangspunkt, auf den Sie die weitere Bearbeitung stützen können.

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Da das Bild unterbelichtet ist, stellen Sie den Regler für Mitteltöne so ein, dass mehr
Details aus den Schattenbereichen hervorgehoben werden.

Das Bewegen des Reglers für Mitteltöne nach rechts bewirkt, dass die Verteilung der
mittleren Farbtöne weiter nach rechts verschoben wird, wie Sie im Histogramm sehen
können. Das „Aufhellen“ dieser Einstellung mithilfe des Regler für Mitteltöne ermög-
licht im Gegensatz zur Anpassung der Weißtöne die Wahrung einer größtmöglichen
verfügbaren Detailgenauigkeit im Bild. Andernfalls würde das Verstärken der Weißein-
stellung ggf. dazu führen, dass die helleren Bereiche des Clips zu grell werden.

Nun ist es an der Zeit, die Farben anzupassen. Im vorliegenden Beispiel hat die weiße
Katze einen Grünstich, weil die Weißbalance der Videokamera falsch eingestellt war.

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Klicken Sie zur Beseitigung des Grünstichs auf die Pipette für automatische Balance.

Hinweis:

Wenn diese Taste ausgewählt wird, verwandelt sich Ihr Zeiger in eine Pipette,

wenn Sie ihn in das Fenster „Canvas“ bewegen.

Im Histogramm werden die Änderungen

an den Mitteltonpegeln reflektiert.

Der Waveform Monitor reflektiert
die Änderung der Mitteltöne.

Klicken Sie auf die Pipette
neben dem Steuerele-
ment für die Farbbalance.

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Teil III

Farbkorrektur und Festlegen der Videoqualität

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Klicken Sie mit der Pipette auf einen Bereich des Bilds, der in reinem Weiß angezeigt
werden soll.

Der Filter „Farbkorrektur“ passt automatisch den Balanceregler so an, dass eine Ein-
färbung in diesem Bereich des Bilds in jedem Fall ausgeglichen wird. Im vorliegenden
Beispiel klicken Sie auf eine gut ausgeleuchtete Stelle der weißen Bettdecke.

Wählen Sie keinesfalls einen überbelichteten Bereich aus, wie etwa eine Lichtquelle
oder eine besonders glänzende Stelle. Damit wird nicht das gewünschte Ergebnis
erzielt. Wählen Sie stattdessen einen korrekt belichteten weißen Bereich des Bilds aus,
z. B. einen gut ausgeleuchteten Hemdärmel oder eine weiße Wand. Möglicherweise
müssen Sie mehrere verschiedene Stellen ausprobieren, bis Sie das gewünschte Ergeb-
nis erhalten. Zögern Sie nicht, den Vorgang zu widerrufen und es erneut zu versuchen,
wenn Sie mit dem Ergebnis der ursprünglichen Auswahl nicht zufrieden sind.

Da das Bild einen Blaustich hatte, bewegt sich der Farbbalanceanzeiger (wenn Sie mit
der Pipette auf eine Stelle der weißen Bettdecke klicken) zu einer Mischung aus Rot
und Gelb, um die Weißtöne des Bilds in reines Weiß umzuwandeln.

Klicken Sie auf einen
weißen Bereich des Bilds,
z. B. auf die Bettdecke.

Der Farbbalanceanzeiger

bewegt sich, um die

Weißtöne zu korrigieren.

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Kapitel 27

Farbkorrektur

631

III

Sie können die Korrektur im Fenster „Canvas“ beobachten.

Hinweis:

Wenn Sie die Pipette für automatische Balance verwenden, ist es wichtig zu

berücksichtigen, dass die „Farbtemperatur“ des Lichts, das den ausgewählten weißen
Bereich ausleuchtet, auf den Farbton des vorgenommenen Farbausgleichs Einfluss hat.
Wenn das Bild beispielsweise mit einer Kombination aus Tageslicht und Kunstlicht aus-
geleuchtet ist, führt die Auswahl eines Bildteils, der vom Tageslicht beleuchtet wird, zur
Kompensierung der gesamten Farbtemperatur des Bilds durch Hinzufügen von mehr
Rottönen. Die Auswahl eines Bildteils, der mit Kunstlicht ausgeleuchtet wurde, führt
zum Hinzufügen von mehr Blautönen. In diesem Fall müssen Sie sich einfach für den
Ihrer Ansicht nach optimalen Kompromiss entscheiden.

Im Allgemeinen kommen Sie dem gewünschten Ergebnis durch Verwenden der Pipette
für automatische Balance auf schnelle und einfache Art und Weise sehr nahe. Um
genau die gewünschte Darstellung zu erreichen, müssen Sie allerdings weitere manu-
elle Anpassungen am Farbbalanceregler vornehmen.

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Klicken Sie an beliebiger Stelle auf das Balance-Farbrad und bewegen Sie den Zeiger
des Farbbalanceanzeigers relativ zu seiner vorherigen Position.

Da Sie bereits mit der Pipette für automatische Balance mehr Rottöne als Ausgleich für
den unerwünschten Blaustich hinzugefügt haben, wird dies zu Ihrem Ausgangspunkt
beim Erreichen des jeweiligen Effekts, den Sie für diese Szene wünschen. Sie könnten
beispielsweise den Farbbalanceanzeiger weiter in Richtung Magenta bewegen, um das
Bild wärmer und freundlicher wirken zu lassen und gleichzeitig die korrigierte Farbba-
lance beizubehalten.

Nach der Farbkorrektur

Vor der Farbkorrektur

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Teil III

Farbkorrektur und Festlegen der Videoqualität

Da es im Moment nicht darum geht, dieses Bild an andere Einstellungen anzugleichen,
können Sie sich für ein beliebiges Erscheinungsbild entscheiden. Im Moment ist die
Frage, ob das Bild wärmer oder kälter wirken soll oder gar mit eher surrealen Farbba-
lancen spielen soll, eine reine Angelegenheit der Kreativität. Wenn Sie dagegen eine
möglichst realitätsgetreue Darstellung anstreben, ist es wichtig, dass Sie nicht zu weit
gehen und sich auf möglichst feine Änderungen beschränken.

Wenn die gewünschte Farbbalance erreicht ist, können Sie zum Anpassen der Sätti-
gung Ihres Clips übergehen, um die endgültige gewünschte Darstellung und Wirkung
der Einstellung zu erzielen.

12

Bewegen Sie den Sättigungsregler, um die Sättigung zu erhöhen oder zu reduzieren.

Gehen Sie dabei sehr sorgfältig vor. Ein häufiger Anfängerfehler besteht in der auto-
matischen „Übersättigung“ der Farbeinstellung von Aufnahmen, um diese „besser“
aussehen zu lassen. Ein Bild mit stark gesättigten Farben kann bisweilen tatsächlich
vorteilhaft aussehen. Nicht selten aber wird gerade durch sparsamen Umgang mit der
Farbsättigung eine optische Verbesserung erzielt. Dies ist besonders dann der Fall,
wenn Ihr Camcorder mit künstlich „belebten“ Farben arbeitet. In diesem Fall ist es
gegebenenfalls angebracht, die farbliche Sättigung des Bilds etwas zurückzunehmen,
damit das Bild nicht zu aufdringlich wirkt.

Hinweis:

Wie immer ist besonders darauf zu achten, Anpassungen an der Sättigung

nur an einem korrekt kalibrierten Broadcast-Monitor vorzunehmen. Das Risiko, die
Farben eines Clips nur auf der Basis der Anzeige des Videos auf einem Computerbild-
schirm zu „übersättigen“, ist recht groß. Es empfiehlt sich, die Option „Chroma-Über-
schuss“ (im Untermenü „Bereiche prüfen“ des Menüs „Anzeigen“) zu verwenden, um
ein versehentliches Einstellen unzulässiger Chromapegel durch eine zu starke
Farbsättigung zu vermeiden.