Weitere Informationen zum Drop-Frame-Timecode und zur
NTSC-Bildrate
NTSC-Video hat eine Bildrate von 29,97 fps, obwohl der Timecode mit 30 fps zählt.
Damit Sie diesen feinen Unterschied besser verstehen können, sollten Sie bedenken,
dass der Timecode in erster Linie jedem Videobild eine eindeutige Bezeichnung und
Adresse sowie einen Zeitpunkt zuordnen soll (eine andere Bezeichnung für Timecode
ist Adresscode).
Überlegen Sie was passieren würde, wenn Bilder auf eine andere Weise bezeichnet
würden, ohne Bezug auf den Zeitverlauf. Angenommen, jedes Bild hat einen eindeuti-
gen Adresscode mit fünf alphabetischen Buchstaben beginnend bei AAAAA, AAAAB,
AAAAC bis ZZZZZ. In diesem Fall würden Cutter Einstellungen und Szenen nach die-
sem Code suchen. Ein Regisseur, der eine bestimmte Einstellung benötigt, könnte im
Protokoll nachsehen und den Cutter bitten, Bild ABAAA auf einem bestimmten Band
zu suchen.
Auf dem Band bzw. der CD/DVD hat jedes Bild eine Dauer von 1/29,97tel Sekunde. Da
jedes Bild eine individuelle Adresse hat, bewegt sich der Timecode mit derselben Rate
wie das Video (29,97 fps).
Anhang B
Bildrate und Timecode
457
V
Überlegen Sie nun, einen Adresscode im Format 00:00:00:00 anstatt des Codes aus
fünf Buchstaben zu verwenden, um jedes Bild mit einer eindeutigen Markierung zu
versehen. Bedenken Sie dabei, dass diese Zahlen keine Zeitangabe wiedergeben, son-
dern lediglich zur Kennzeichnung verwendet werden. Das erste Bild des NTSC-Videos
erhält die Bezeichnung 00:00:00:00. Bild 29 wird somit als 00:00:00:29 und Bild 30 als
00:00:01:00 bezeichnet. Auch in diesem Fall bedeutet die Tatsache, dass das Bild als
00:00:01:00 bezeichnet wird, nicht unbedingt, dass eine Sekunde vorübergegangen ist.
Das Bild könnte genau so gut AAABD genannt werden. In diesem Fall wären Cutter
nicht versucht, die Bezeichnung als Zeitwert misszudeuten. Allein über die Bildrate
des Videos kann bestimmt werden, wie viel Zeit bis zu Bild 30 vergangen ist. Bei NTSC-
Video sind 0,999 Sekunden vergangen, bevor Bild 30 zu sehen ist. Bei Bild 1800 sind
demzufolge bereits 60,06 Sekunden vergangen.
Wenn Sie eine Sendung mit einer Dauer von einer Stunde auf NTSC-Video bearbeiten,
zeigt der 30 fps Timecode das letzte Bild der Sendung als Bild 108.000 an. Es trägt den
Timecode 01:00:00:00 (Non-Drop-Frame). Die Tabelle unten zeigt dies, da das Video tat-
sächlich mit einer Bildrate von 29,97 fps abgespielt wird (jedes Bild ist etwas länger als
wenn es bei 30 fps abgespielt werden würde). Bei Bild 107.892 ist genau eine Stunde
vergangen (3,6 Sekunden früher als der 30 fps-Timecode angibt). Insbesondere beim
Fernsehen wollten Cutter ein Verfahren zur Adressierung von Bildern, das die vergan-
gene Zeit präzise angibt.
Bildzählung
Timecode-Bezeich-
nungen (30 fps)
Vergangene Zeit
(29,97 fps)
Fehler zwischen
Timecode-Werten
und Echtzeit
0
0
0
0
1
1/ 30tel Sekunde
1/29,97tel Sekunde
Vernachlässigbar
30
= 30/30tel einer
Sekunde
= 1 Sekunde
= 30/29,97tel einer
Sekunde
= 1,001 Sekunden
0,001 Sekunden
60
= 60/30tel einer
Sekunde
= 2 Sekunden
= 60/29,97tel einer
Sekunde
= 2,002 Sekunden
0,002 Sekunden
1800
1800/30tel einer
Sekunde
= 60 Sekunden
= 1 Minute
=1800/29,97tel einer
Sekunde
= 60,06 Sekunden
= 1,001 Minuten
0,001 Minuten
0,06 Sekunden
1,8 Bilder
18.000
= 18000/30tel einer
Sekunde
= 600 Sekunden
= 10 Minuten
= 18000/29,97tel einer
Sekunde
= 600,6 Sekunden
= 10,01 Minuten
0,01 Minuten
0,6 Sekunden
17,9 Bilder
108.000
= 108000/30tel einer
Sekunde
= 3600 Sekunden
= 1 Stunde
=108000/29,97tel einer
Sekunde
= 3603,6 Sekunden
= 1,001 Stunden
0,001 Stunden
3,6 Sekunden
107,89 Bilder
458
Teil V
Anhänge
Der Drop-Frame-Timecode wurde erfunden, um die Unstimmigkeit zwischen 29,97
und 30 fps zu kompensieren. Jede Minute (mit Ausnahme jeder zehnten Minute)
werden wird die Timecode-Zählung um zwei Nummern reduziert. Dieser Drop-Frame-
Modus des 30 fps-Timecode gibt die tatsächliche abgelaufene Zeit präzise an. Als
etwas merkwürdiger Nebeneffekt verschwinden jedoch zwei Nummern pro Minute
aus der Zählung.
Timecode auf Band
Mehrere Arten von Timecodes werden auf einem Videoband abgespielt, von denen jedes
in einem anderen Teil des Videosignals gespeichert wird. Der LTC-Timecode wird als
Audiosignal gespeichert, während VITC in einer Zeile jedes Videobilds gespeichert wird.
 Der LTC (Longitudinal Time Code) wird in der Regel als ein Audiosignal auf einer dedi-
zierten Timecode-Spur aufgezeichnet. Zudem können Sie den LTC-Timecode auf
Ihren Originalbändern hinzufügen oder ändern. Dies ist sogar noch nach der Auf-
zeichnung möglich, da dieser Timecode auf einer unabhängigen Spur aufgenom-
men ist. LTC ist auch bei professionellen Audioformaten wie DAT und ADAT sehr
verbreitet, wie zum Beispiel DAT oder andere Audiorecorder mit mehreren Spuren.
Da LTC sich auf Audiomaterial bezieht, kann dieser Timecode von einem Timecode-
Leser selbst dann interpretiert werden, wenn das Band schnell in Vorwärtsrichtung
läuft. Allerdings kann er nicht gelesen werden, wenn das Band angehalten wurde
oder extrem langsam läuft.